Die HUDDIG Geschichte – “Geburt” des modernen Baggerladers

von: Arens

Kjell-Åke Bodell war einer der treibenden Kräfte hinter HUDDIG´s großem Erfolg. Er begann seine Karriere im Jahr 1975 als Berater für HUDDIG (damals noch Hymas) und wurde zehn Jahre später Konstruktionsleiter bei HUDDIG. Wir trafen uns mit Kjell-Åke, um in alten Bildern, Zeitungsartikeln und unbekannten Geschichten zu stöbern.

Huddig wird mit einer Funkfernsteuerung bedient

“Wir waren eine tolle Truppe im Werk. Ich wurde vom damaligen Konstruktionsleiter, Kjell Persson, eingestellt, um Konstruktionszeichnungen für den Hyma’s LP576 zu erstellen. Unsere erste große Herausforderung war jedoch die Entwicklung des HUDDIG 960, der neuen Generation eines Baggerladers mit Pendelknicklenkung. Wir waren drei Konstrukteure, Allan Bas, Olle Lönnberg und ich, die die Aufgabe hatten das neue Konzept in einem Projekt umzusetzen. Zwei der wichtigsten Fragen waren, wie die Bewegungen zwischen Vorder- und Hinterachse gesteuert werden und welche Art von Getriebe in den Einsatz kommen soll.” “Wir kamen schnell zu dem Schluss, dass die Bewegungen über ein zentrales Knickgelenk mit vertikaler Pendelfunktion gesteuert werden sollte. Wir diskutierten viel über das Design, einschließlich, ob die Bewegung im oberen oder unteren Teil des Gelenks erfolgen soll. Nachdem diese Fragen geklärt waren, erstellte Kjell ein vereinfachtes Modell, um das neue Gelenk und seine Vorteile im Vergleich zur Steuerung bzw. Lenkung über gelenkte Vorder- oder Hinterachse zu veranschaulichen. Dieses Prototyp-Modell befindet sich noch heute in unserer Entwicklungsabteilung. Zwar unscheinbar, aber dennoch war sehr hilfreich, um die Vorteile dieser Funktionalität sowohl Kunden als auch Verkäufern, zu Beginn dieser neuen Ära des HUDDIG Baggerladers in den 1980er Jahren und darüber hinaus, nahe zu bringen.”

Huddig 960

“Früher waren unsere Maschinen mit 4-Zylinder-Valmet-Motoren ausgestattet, die wir ab 1989 durch 6-Zylinder-Cummins-Motoren ersetzt haben. Der Cummins-Motor war nicht nur leistungsstärker – er klang auch viel cooler als ein 4-Zylinder-Motor.

Ich erinnere mich an einen Kunden in Falköping, der mir erzählte, wie er einen HUDDIG-Fahrer mehrmals einen Hügel hinauffahren sah, während er auf in der Eingangstür stand, halb außerhalb der Kabine, und fuhr. Als er den Fahrer schließlich fragte, warum er so fuhr, war die Antwort: “Weil der Motor SO VERDAMMT GUT klingt, wenn er den Hügel hinaufarbeitet.” “Bezüglich des Getriebes war die große Frage, ob die Maschine einen Drehmomentwandler oder ein hydrostatisches Getriebe haben sollte. Die technischen Vorteile des hydrostatischen Getriebes waren klar, aber die Technologie musste an diesem Maschinentyp zuerst getestet werden. Nachdem die Entscheidung für das hydrostatische Getriebe gefällt war, war uns allen klar, dass diese Wahl richtig war.”

Model Pendelknicklenkung

Model Pendelknicklenkung

Der Erfolg war sofort spürbar. Noch nie hatten Baggerlader die Flexibilität und Wendigkeit des HUDDIG 960 gehabt. Rund 1140 Einheiten des Maschinenmodells wurden verkauft und einige davon werden weltweit noch auf Baustellen eingesetzt. Dann war es Zeit für ein weiteres Modell – den HUDDIG 760. “Der HUDDIG 760 war der neue und wendigere 7,5-Tonnen-Baggerlader, entwickelt von Kjell Persson. Er war mit einem 4-Zylinder-Perkins-Motor und hydrodynamischem Getriebe ausgestattet, um in engen Räumen zu arbeiten und sich schnell zwischen Baustellen zu bewegen.” Dem HUDDIG 760 folgte eine lange Reihe von Modellen – 860, 1060, 1160 und 1260 in mehreren Versionen. Die Modelle wurden fortschrittlicher, mit leistungsstärkeren Motoren, Zubehör und intelligenten technischen Lösungen. Seit 1994 konnte der HUDDIG 960 zum Beispiel mit der ersten Generation einer Funkfernsteuerung bestellt werden.

Huddig Funkfernsteuerung

Huddig Funkfernsteuerung

“Es war ein großer Erfolg, als wir auf der schwedischen Messe MaskinExpo in jenem Jahr einen HUDDIG 960 mit Funkfernsteuerung zeigten. Ich erinnere mich, dass Bengt Mattson, unser Demofahrer zu der Zeit, neben der Maschine saß und sie per Funkfernsteuerung bediente. Jeder, der vorbeiging, reagierte überrascht, als er keinen Fahrer in der Kabine sah. Das Steuerungssystem führte jedoch ein Eigenleben und aktivierte von Zeit zu Zeit das Signalhorn der Maschine, was Probleme verursachte, als wir die Maschine nach der Messe mitten in der Nacht wegfahren mussten. Wir hatten mit dem Sicherheitsteam von Securitas gesprochen und beschlossen, dass sie das Tor des Geländes öffnen würden, wenn wir hupten. Es gab ein, zwei, drei Fehlalarme, bevor wir am Tor ankamen und hinauszufahren konnten.”

Kjell-Åke Bodell

Kjell-Åke Bodell

Eines der bemerkenswertesten Modelle dieser Zeit ist “Muddy Mary” – ein speziell ausgestatteter HUDDIG 1260 mit Raupenketten. “‘Muddy Mary“ war das Ergebnis einer Sonderbestellung eines Kunden aus Schottland. Sie wollten eine Maschine mit geringem Bodendruck, um mit dem oft weichen schottischen Boden zurechtzukommen. Wir arbeiteten mit einem Lieferanten aus Kanada zusammen, der die Ketten anpasste, die wir dann mit Raupenketten von Skega in Örnsköldsvik ergänzten. Es war ein bisschen knifflig, alles aufeinander abzustimmen, aber am Ende haben wir es geschafft. Die Maschine war perfekt für das Kabelpflügen und wir erhielten später weitere Bestellungen aus Deutschland und anderen Ländern. Das Modell erregte viel Aufmerksamkeit auf der MaskinExpo 2009, wo viele Leute auf uns zukamen, und uns fragten, woher wir denn den Namen „Muddy Mary“ hätten. Es war einfach eine Anspielung auf einen der damals beliebtesten Drinks – den Bloody Mary”, schließt Kjell-Åke ab.

Huddig - Muddy Mary

Huddig – Muddy Mary

 

 

 

 

 

 

 

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